Praktikum im C56

Morgenkreis

Um 8.30 Uhr treffen sich das pädagogische Team und die 25 Jugendlichen vom C56 im Kreis zur Tagesplanung. Auch die Lernbegleiter nutzen diese Zeit, um zu schauen, welche Angebote sie den Jugendlichen machen können. Beispielsweise ist zu Beginn noch nicht klar, ob der Englisch-Lehrer hier sein wird. Eine Lernbegleiterin bietet eine Einheit Yoga und Körperbewusstsein an. Fünf Mädchen melden sich. Die Koch- und Laborgruppen sind fix eingeteilt. Die übrigen Jugendlichen haben Freiarbeit und arbeiten an Englisch, Mathe oder Deutsch. An der Zimmertür hängen Listen, wo alle fixen Gruppen aufgeführt sind.

1. Block, Freiarbeit

Vier Mädchen aus der 8. Klasse, die im nächsten Sommer an eine weiterführende Schule wechseln werden, arbeiten an Mathe, drei Jungen an Englisch und ein Junge an einer Personenbeschreibung.
Zuerst arbeite ich mit einem Jungen mit erhöhtem Förderbedarf (SEF, geistige Behinderung), der vor einem Jahr an die ILB kam. Er lernt die lateinischen Grossbuchstaben lesen und schreiben, da er zuvor kyrillisch geschrieben hat.
Zwei Jungen aus Syrien versuchen, die Monate auf Englisch der jeweiligen Jahreszeit zuzuordnen. Sie kommen nur langsam voran, da sie oft miteinander plaudern. Als ich mich zu ihnen setze, sind sie ganz konzentriert und willig zu arbeiten. Zwei liebenswürdige Jungs!
Anschliessend komme ich mit einer Schülerin ins Gespräch. Sie lässt mich freundlicherweise ihren Wochenplan fotografieren:

Stundenplan C56

Sie erzählt mir, dass es keine fixe Handyregelung im C56 gibt. Wenn die Jugendlichen das Vertrauen der Lernbegleiter nicht ausnutzen, dürfen sie das Handy auch im Unterricht verwenden, z.B. während der Freiarbeitszeit. Das Kreativmodul am Dienstagnachmittag beinhaltet Technisches Werken, Textiles Werken, Musik oder Zeichnen.
Auf Wunsch der Jugendlichen wurde in den vergangenen Wochen das Projekt Zukunftsvisionen durchgeführt. Sie konnten zu einem selbst gewählten Thema forschen und werden ihre Erkenntnisse nächste Woche vorstellen.

Projekt Zukunftsvisionen

2. Block, Computerraum

Die Jugendlichen im Computerraum arbeiten an ganz unterschiedlichen Themen: Vortrag über Armenien, 2D-Raumplanung (www.easy2d.de), Informationen über Barrierefreiheit suchen, usw. Die Startseite ist einen näheren Blick wert: www.bildungsserver.wien. Sie bietet Material für Lehrpersonen und Kinder. Der Junge mit SEF hat vor der Pause einen Text in ein Word-Dokument getippt ohne es zu speichern. Darum wiederholt er die Aufgabe nach der Pause und übt mehrere Male das Speichern, damit es für ihn zur Gewohnheit wird.

3. Block, Freiarbeit

Wie im 1. Block arbeiten die Jugendlichen an einem selbst gewählten Thema oder Fach. Eine Lernbegleiterin führt in einer Kleingruppe eine Einheit zu Nahrung durch. Es wird sehr intensiv diskutiert. Auch das Mittagsmenü an der ILB kommt zur Sprache. Die Jugendlichen sind offensichtlich nicht begeistert vom Angebot. Zum Schluss dürfen die Jugendlichen ein Stück Zartbitterschokolade auf ihrer Zunge zergehen lassen. Es geht um bewusste Wahrnehmung der Nahrungsmittel, denen wir im Alltag begegnen. Es soll nichts verboten werden, sondern wichtig ist der bewusste Umgang mit unseren Essensgewohnheiten. Die Auseinandersetzung mit solch relevanten Themen wird an der ILB rege umgesetzt.

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